Die Motorradreise Hat Begonnen
9.Juni.2019, 19:09
Nach Wochen ungeplanter Verzögerung haben die Nussers Ihre Motorradreise von Deutschland auf die Philippinen gestartet.
Die Welt auf einem Motorrad zu bereisen – für einige sicher ein verrückter Plan. Für andere jedoch die beste Erfahrung die man zur rechten Zeit machen kann. Für uns beide ist es ein Lebenstraum der danach drängt erfüllt zu werden. Wir sind sehr glücklich dass dieser Traum nun Realität wird.
Die Abfahrt
Am Pfingstsonntag den 9. Juni 2019, um 19:07 Uhr sind wir zu Hause in Aalen, Deutschland gestartet. Dies ist der Beginn unserer gemeinsamen Motorradreise von Deutschland auf die Philippinen. Nachdem es schon Abend war hatte es keinen Sinn, 100e km weit zu fahren, nur um Abstand zur Heimatstadt zu gewinnen.
Schnell voran zu kommen ist nicht Ziel dieser Reise. Wir wollen so langsam wie möglich reisen um Freunde zu treffen & zu gewinnen, Sehenswürdigkeiten zu bestaunen und Zeit in der Natur zu verbringen. Wir nehmen uns Zeit dafür in den Städten und Ländern die wir bereisen, Zeit die man im von Pflichten erfüllten Alltag meist nicht hat.
Wir entschlossen uns also in der Nähe von Aalen zu campen, um die Ausrüstung und unseren Umgang damit zu testen. Ebenfalls wollten wir Kay´s Eltern überraschen, die z.Zt. auf dem selben Gelände campen. Mae ist es gewohnt für lange Zeit sehr weit weg von ihrer Familie zu sein, für Kay ist es das erste Mal.
Angekommen auf dem Campingplatz liefen wir direkt zum Wohnmobil von Kay´s Eltern, die leider nicht anzutreffen waren. Während Kay´s anschließendem Anruf, und der Frage wann sie denn “zu Hause” seien, mogelte er geschickt die Notlüge ins Gespräch dass wir Aalen schon verlassen hätten. Als seine Mutter nach unserem Aufenthaltsort und dem ersten Tag “on the road” fragte und spontan Zufriedenstellende Antworten erhielt, war die Täuschung zunächst gelungen. Kay hat lange Jahre in einer Service Hotline gearbeitet, eine schnelle Ausflucht fällt ihm daher nicht schwer. Wegen eines angeblichen Funklochs konnte das Gespräch rasch und ohne Verdacht der Eltern beendet werden. Dann war es einfach wunderbar Ihre übersprudelnde Reaktion zu sehen und zu hören als sie uns, “Zu Hause” angekommen, warten sah.
Die Erste Fahrt
Als endlich alles Gepäck auf dem Motorrad verpackt war unternahm Kay eine Solo-Testfahrt in der Umgebung Aalens. Er fuhr bewusst auf unterschiedlichem Untergrund, kurvige Strecken, bergauf- und bergab sowie schlechte Straßen und verschiedene Geschwindigkeiten. Besonders die beiden Satteltaschen, die vorne rechts und links des Tanks angebracht wurden, galt es zu prüfen: Die gehören eigentlich anstatt Koffern ans Heck eines Motorrades, und sind nicht für die Montage an der Front des Gefährtes, -und schon gar nicht – außerhalb des weit ausladenden Tanks gedacht. Es zeigte sich aber zum Glück kein Flattern – jipieh, Die Vorräte dort können bleiben und wir müssen erst mal nicht hungern. Gepäck für 2 Personen auf ein Motorrad zu bekommen ist eine gewaltige Herausforderung. Wir mussten 2, 3 mal überprüfen ob all unser Eingepacktes wirklich nötig ist – was zu diversen Differenzen führte. Einige Male musste Kay meinen grimmigen Gesichtsausdruck ertragen, weil soo viel meiner Dinge zurückbleiben mussten. Ihr stimmt mir sicher alle zu, dass Frauen 70% Platz im Haus benötigen – warum sollte es auf dem Motorrad anders sein?
Das Erste Mal im Zelt (auf diesem Trip)
Auf unserem Campingplatz gibt es eine große Zeltwiese. Wir hätten den waagerechten Teil wählen können, entschieden uns aber bewusst für leichte Hanglage, zum Test: Mit den Erfahrungen hieraus wissen wir in Zukunft, ob wir am leichten Hang gut Schafen können, oder auf biegen und brechen die Waagerechte benötigen. Natürlich war es nach dem Abendessen und einigen Gesprächen schon am dämmern und Nieselregen setzte ein als die Nussers sich ans Zelt aufbauen machen. Dabei begingen wir Grünschnäbel schon das erste Missgeschick. Als das Zelt stand war klar, dass es mit der langen Seite quer zum Hang steht. Es ist nicht ganz quadratisch, das ist beim aufstellen und von aussen nicht zu erkennen. Die Matratzen (und Kay) passen aber nur der Länge nach, in dieser Richtung ins Zelt. Abbauen kam für uns nicht mehr in Frage, so arrangierte ich unsere Schlaflager diagonal im Zelt, für Kay direkt in der Mitte, für mich schräg bergauf darüber-damit ich nicht überrollt werde falls sich der Herr bewegt.
Nachts regnete es ohne Unterlaß. Was gibt es schöneres bei der ersten Nacht im Zelt!! Zum Glück blieb innen alles trocken, und wir hatten es kuschelig warm in unseren Schlafsäcken. Am nächsten Tag waren wir trotzdem gerädert, genug Schlaf hatten wir nicht abbekommen, an das campen müssen wir uns noch gewöhnen.
Erste Hindernisse
Der Plan nur einer Übernachtung auf diesem Campingplatz sich rasch fast einer Woche. Nach der ersten Nacht im Zelt kehrten bei Kay Symptome eines grippalen Infektes zurück. Zwar war die zweite regnerische Nacht im Zelt – jetzt richtig aufgestellt – schon besser, aber am nächsten Tag war an Fahren nicht mehr zu denken. Mit fast 40 Grad Fieber, Schüttelfrost und starkem Krankheitsgefühl (Männerschnupfen, nahezu tödlich) war der Gang zur Apotheke sowie der Griff zu starken Medikamenten nicht mehr zu umgehen; sonst würden wir in naher Zukunft nicht weit kommen. Besseres Wetter war ebenfalls nicht in Sicht, und so entschied´ sich Kay dass wir die nächsten drei Nächte im Campingfass verbringen. So genesen konnten wir am Freitag in Richtung Südosten starten…
Bis zur Nächsten Roadstory…
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