Tag 12 | 20.Juni.2019 | Donnerstag

Heute geht es südwärts in Richtung der Grenze zu Kroatien.

Nach 30 Minuten Fahrt hält Kay unvermittelt an. Mae solle auf die Anzeige im Cockpit des Motorrades schauen. Sie wusste nicht so recht was los ist und erriet auch nicht auf was Kay sie hinweisen wollte. Pures Unverständnis ins Gesicht geschrieben rief er: “100.000 km!” Ein wahrer Meilenstein für ein Motorradleben – dieses Bike war mit dem Vorbesitzer bereits auf eigener Achse in der Mongolei.

Kay: “Lass uns ein Selfie machen.”

Mae: “Na klasse, wirklich? Hier bei den Mülltonnen?”

Kay: Ich habe so schnell als möglich für ein Foto angehalten bevor die Anzeige auf 100.001 springt. Wir sind in einer Bushaltestelle, die Mülltonnen habe ich nicht gesehen.”

Mae: “Genau darum geht´s. Du achtest nie darauf wo wir halten, der Hintergrund ist wichtig für ein gutes Foto!”

Und die Diskussion nimmt kein Ende…

Auf all unseren Fahrten in Slowenien heißen uns die traumhafte Landschaft und wunderbarer Bergblick willkommen, wie auch auf unserer Fahrt durch den Polhograjski Dolomiti Nationalpark. Einige Streckenabschnitte hier hatten wir ganz alleine für uns, was vielleicht daran lag, dass es Schotterstraßen waren. Kay hat sich inzwischen an die Fahrt auf unbefestigten Straßen gewöhnt. Hier findet man unzählige nicht asphaltierte Wege, zumeist tief in den Wäldern.

Es war schon nachmittags, beiden knurrte der Magen. Selbst ich konnte das hören wie ich so zwischen den beiden liege. Schnell macht Mae eine geeignete Stelle für ihre Küche aus. Und schon bald kann ich ihnen zu bellen: Lasst euch die Suppe schmecken.

Wir sind gestärkt wieder unterwegs. Mit einem Mal wackelt die ganze Fuhre und Kay schlägt seinen behelmten Kopf in der Luft hin und her. Die GS neigte sich abwechselnd stark nach links und rechts, in Sekunden würden wir stürzen. Es gelingt Kay gerade noch rechtzeitig zu stoppen und uns in der Senkrechten zu halten. Als er seinen Helm aufklappt fällt eine Biene zu Boden, ihren Stachel hat sie in Kays Backe zurückgelassen. Schnell steigen die beiden ab und Mae ist mit abschwellender Salbe zu Hilfe. Das Anschwellen kann sie kaum verhindern, aber vielleicht deren Ausbreitung in nach oben. Eilig fahren wir weiter zum Campingplatz. Es ist keine Zeit zu verlieren, sollte sich die Schwellung bis zum Auge ausbreiten könnte uns Kay heute eventuell nicht mehr ans Ziel bringen.

Kurz vor Erreichen unseres Tagesziels erhellt eine willkommene Überraschung unser Gemüt: Wir überqueren die erste Holzbrücke!

Wuff, euer H1